Leonardos Geheimnis by Kalogridis Jeanne

Leonardos Geheimnis by Kalogridis Jeanne

Autor:Kalogridis, Jeanne [Kalogridis, Jeanne]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-01-13T23:00:00+00:00


43

Ich hörte, dass die Tür aufging, und schaute auf. Es gelang mir nicht mehr, den Brief zurück auf den Tisch zu legen, bevor Giuliano das Zimmer betrat.

Mit einem flüchtigen, reumütigen Blick fielen mir drei Dinge an ihm auf: Erstens kam er mit gekünsteltem Lächeln herein, obwohl er offensichtlich einen unerfreulichen Wortwechsel mit meinem Vater hinter sich hatte; zweitens verblasste das erzwungene Lächeln, seine Lippen teilten sich vor Ehrfurcht und seine Augen weiteten sich, als sein Blick auf mich in meinem Untergewand fiel; drittens bemerkte er den Brief in meiner Hand, und seine starke Sorge und der Ärger über sich selbst gewannen die Oberhand über die beiden anderen Empfindungen.

Er nahm mir sogleich den Brief ab. Seine Stimme klang nicht vorwurfsvoll, sondern besorgt. »Hast du ihn gelesen?«

»Warum sollten die piagnoni Ludovico Sforza beeinflussen? Ich dachte, sie seien mehr an Gott als an Politik interessiert.«

Bekümmert zog er die Mundwinkel nach unten, während er den Brief faltete und in den Schreibtisch legte. »Ich war ein Narr, dass ich ihn nicht versteckt habe. Ein Narr. Aber ich wurde in einer dringenden Angelegenheit weggerufen, und ich dachte, ich hätte noch Zeit, bevor du hierher kämst .«

»Ich habe Leonardos Handschrift wiedererkannt.« Ich hielt es für richtig, nichts vor ihm zu verbergen. »Ich bin jetzt deine Frau, und du darfst dir keine Sorgen darüber machen, was ich weiß oder nicht weiß. Ich kann den Mund halten.«

»Das ist es nicht«, hob er an. »Der Herzog von Mailand war unserer Familie stets eine Hilfe, immer unser größter Verbündeter. Wir konnten uns auf ihn verlassen, wenn wir Truppen brauchten. Als mein Onkel Giuliano getötet wurde, schrieb mein Vater an den Herzog und bat ihn um Hilfe. Sie wurde ihm umgehend gewährt. Und jetzt ...« Stirnrunzelnd wandte er den Blick ab, sein Tonfall wurde düster. »Jetzt wird uns diese Unterstützung verwehrt, und das zu einer Zeit, da wir sie am dringendsten brauchen würden.« Er seufzte. »Und ich habe dich in das alles mit hineingezogen.«

»Du hast mich nirgendwo mit hineingezogen. Ich wäre hergekommen, ob du nun ja oder nein gesagt hättest.« Mit dem Kinn deutete ich auf den Schreibtisch, in dem der Brief lag. »Wenn ich in Gefahr bin, dann aufgrund dessen, wer ich jetzt bin, und nicht wegen der Fakten, die irgendwo in meinem Hirn deponiert sind. Das ändert die Sache überhaupt nicht.«

»Ich weiß«, gestand er unglücklich ein. »Mir ist klar geworden, dass ich dich genauso gut unter meinen Schutz stellen kann, wenn ich dich wirklich in Sicherheit wissen will.« Er brachte ein Lächeln zustande. »Du bist noch starrköpfiger als ich. Zumindest weiß ich jetzt, wo du bist. Ist dir klar . Bestimmt ist es dir klar . Die Lage könnte noch schlimmer werden. Vielleicht müssen wir Florenz für eine Weile verlassen. Damit meine ich nicht, dass wir nur in eine unserer Villen auf dem Lande ziehen. Ich habe eine Reihe unschätzbar wertvoller Gegenstände aus der Stadt geschickt, um sie zu schützen . und ich habe sogar meine Sachen verpackt, für den Fall, dass . « Er beugte sich zurück, um mich



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.